Die arterielle Kurve

Neben dem numerischen Blutdruckwert wird auch eine arterielle Druckkurve angezeigt (rot). Diese Druckkurve lässt Rückschlüsse über Volumenstatus, Hämodynamik und evtl. einer Fehlmessung zu.

Die Form der Blutdruckkurve 


Die Form und die Größe der Pulswelle in der arteriellen Druckmessung wird von dem ausgeworfenen Volumen (Herz) und den Wandeigenschaften der Gefäße bestimmt. Das schließen der Aortenklappe führt zur charakteristischen Inzisur der arteriellen Pulskurve. Je näher die arterielle Kanüle am Herz ist desto deutlicher ist die Einkerbung zu sehen. Der anschließende kleine Anstieg der arteriellen Kurve ist durch die Windkesselfunktion der Arterien bedingt.

Der Druck der beim Auswurf des Blutes aus dem Herz entsteht ist abhängig von:

  • Der Menge des Blutes welches ausgeworfen wird (Schlagvolumen) und
  • Von dem Zustand (Elastizität) der Gefäße

Das Maximum der arteriellen Druckkurve markiert den systolischen arteriellen Druck (SAP). Das Minimum der Druckkurve markiert den diastolischen artreriellen Druck (DAP)

Ein weiterer Wert den uns die arterielle Druckmessung liefert ist der mittlere arterielle Druck (MAP). Er markiert den Perfusionsdruck der Organe. Der MAP entspricht der Fläche unterhalb der arteriellen Blutdruckkurve. Der MAP kann wie folgt berechnet werden:

MAP=(1xSAP+2xDAP) :3

Normwerte für den MAP sind 70 bis 105mmHg

Faktoren die die Darstellung der art. Druckkurve beeinflussen

  • Bei beatmeten Patienten sind Schwankungen der einzelnen Pulskurven (sog. Swing) in der Druckurve normal. Dabei werden die Pulswellen erst größer und dann wieder kleiner, das wiederholt sich fortlaufend. Wie stark dieser Swing ist, ist abhängig von dem Beatmungsmodus und von der höhe des PEEP.
  • Ein weiterer Grund für einen Swing in der Druckkurve kann ein Volumenmangel sein. Wenn man die Beine des auf dem Rücken liegenden Patienten mind. 40-50cm anhebt, steigt der art. Blutdruck bei Volumenmangel mehr als 15mmHg an.
  • Eine gedämpfte oder abgeflachte Kurve kann mehrere Ursachen haben. Oft wird ein falscher Blutdruckwert angezeigt (z.B. 95/86mmHg oder 210/200mmHg). Ursache kann die lokalisation der art. Kanüle sein, liegt diese z.B. in der Armbeuge ist das Risiko, das die Kanüle abknickt, sehr groß. Besonders wenn der Patient wach und mobil ist. Ein weiterer Grund für eine gedämpfte Druckkurve kann eine Luftblase im arteriellen Drucksystem vor oder im Transducer sein. Nach längerer Liegezeit der art. Kanüle kann es ebenfalls zu einer gedämpften oder abgeschwächten Druckkurve kommen. Seit ihr euch nicht sicher ob der angezeigte Blutdruckwert stimmt, könnt ihr immernoch eine NIB (Nicht-invasive-Blutdruckmessung) zur Kontrolle durchführen. Das sollte ohnehin einmal pro Schicht zum Standard gehören)
  • Ist keine Pulswelle in der art. Druckkurve erkennbar sollte der erste Blick auf das EKG gehen, um sicher zu gehen, das es sich nicht um eine Asystolie handelt. Aber auch Kammerflimmern oder sonstige pulslose Aktivitäten vom Herz führen zu einer statischen Linie in der art. Druckmessung. Weitere Gründe für eine statische Linie können abgeknickte Kanülen, falsch gestellte Dreiwegehähne und abknicken des art. System vor dem Transducer sein. Dabei wird oft ein statischer Blutdruckwert von z.B. 220/220 angezeigt.
  • Eine verzitterte/verschleuderte Druckkurve kommt zustande wenn am art. System manipuliert.