Propofol                                                             


Jeder der schon mal in der Anästhesie oder auf der Intensivstation gearbeitet hat oder immer noch arbeitet, kennt dieses Medikament. Propofol ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Narkotika und wird auch gerne mal, aufgrund der milchig-weißen Färbung, als Schlafmilch bezeichnet. Propofol wurde erstmals 1988 in Deutschland zugelassen und kam unter dem Namen Disoprivan auf den deutschen Markt.

Propofol hat eine geringe Plasmahalbwertszeit und kummuliert nicht im Körper, d.h. es wirkt kurz und ist schnell wieder aus der Blutbahn verschwunden. Durch diese Eigenschaft ist Propofol gut zu steuern und wird deshalb zur Narkose Einleitung und zur Narkoseaufrechterhaltung oder zur Sedierung von Kurzzeitbeatmungen auf der Intensivstation genutzt. Propofol hat keine analgetische Wirkung. 


Klinische Angaben

Propofol kann ausschließlich nur intravenös appliziert werden. Es wirkt hypnotisch aber hat, wie schon erwähnt, keine schmerzlindernde Wirkung. Propofol ist ein Allgemeinanästhetika welches verwendet wird um Bewusstlosigkeit (Schlaf) herbeizuführen, damit Operationen oder andere Eingriffe durchgeführt werden können. Es kann außerdem dazu verwendet werden, Patienten zu sedieren (so dass Sie schläfrig sind, jedoch nicht völlig schlafen). In der Intensivmedizin wird Propofol ebenfalls zur Sedierung angewendet. Patienten berichten von einem angenehmen einschlafen und von schönen Träumen unter der Propofol Narkose.

Indikation

  • Anästhesie (z.B. TIVA=Total Intravenöse Anästhesie)
  • Zur Einleitung einer Allgemeinanästhesie
  • Als Sedativum beim beatmeten Patienten,  auch bei SHT-Patienten (ohne negative Auswirkungen auf den intrakraniellen Druck)
  • Leichte Begleitsedierung beim Weaning kritischer Patienten


Nebenwirkungen

  • Atemdepressionen
  • Blutdruckabfall (Gefäßwiederstand sinkt, HZV sinkt), besonders bei älteren Patienten
  • allergische Reaktionen (Soja)
  • Bei der Langzeitsedierung kann es zum Anstieg der Blutfette kommen
  • Schmerz bei der Injektion, der durch eine Reizung der Venenwand entstehen kann
  • In seltenen Fällen kann es bei längerer Anwendungsdauer zu einer schweren Stoffwechselentgleisung mit Laktatazidose, Herz-Kreislauf-Versagen, Muskelzerfall (Rhabdomyolyse) und akutem Nierenversagen, dem Propofol-Infusionssyndrom (PRIS), kommen, das mit einer hohen Sterblichkeit einhergeht


Pharmakokinetik

Nach einer intravenösen Injektion passiert Propofol schnell die Blut-Hirn-Schranke.
Die Verteilung und Elimination von Propofol verändert sich mit einer ansteigenden Propofolkonzentration. Dies kann aufgrund der hämodynamischen Wirkung von Propofol erklärt werden. Mit einem Anstieg der Konzentration reduziert sich das HZV, was zu einer Reduktion der hepatischen Clearance und peripheren Verteilung führt.

Nach einer intravenösen Injektion von Propofol tritt die Wirkung innerhalb 1 Minute ein und dauert ca. 2 - 5 Minuten. Propofol wird rasch in der Leber zu inaktiven Metaboliten biotransformiert. Bei einer Untersuchung mit radiomarkiertem Propofol waren 2 Minuten nach der Injektion noch 94% unverändert und nach 30 Minuten waren 81% als Propofolmetaboliten vorhanden. Propofolmetaboliten werden vor allem renal ausgeschieden, und nur geringe Mengen über die Fäces.


Dosierung

  • Bolusgabe 1-3mg/Kg
  • Dauerinfusion 5-15mg/kg/h

Da Propofol eine Fettemulsion ist, sollte die Injektion oder der Perfusor zeitnah vorbereitet werden, um eine mögliche Verkeimung zu vermeiden. Ebenfalls aus dem Grunde sollte die Perfusorleitung und angrenzende Dreiwegehähne alle 12 Stunden ausgetauscht werden.