Technik der NIV                                                                  

1. Beatmungsmodus

  • Die bevorzugte Beatmungsform für NIV als Therapie der ARI ist die Positivdruckbeatmung mit inspiratorischer Druckunterstützung (assistierender Modus) kombiniert mit PEEP (EPAP)
  • Zwingend erforderlich ist die Sicherheitsfrequenz zum Apnoe-Schutz
  • Sauerstoffgabe zur Sicherstellung einer Sättigung von 85-90%
  • NIV im kontrollierten Modus klappt häufig nur bei stabiler chronischer Hyperkapnie
  • Der kontrollierte Modus wird im Notfall selten vom Patienten akzeptiert. Es droht eine Asynchronität zwischen Patient und Beatmungsgerät. Diese zusätzliche Belastung der Atemmuskulatur muss vermieden werden
  • Bei Patienten mit vorbestehender häuslich Beatmung ist eine kontrollierte Beatmung oft kein Problem. Die Atemmuskulatur wird deutlch mehr entlastet als bei der assistierten Beatmung

2. Beatmungsgerät (Ventilator)

Geräte mit Einschlauchsysteme, wie die BiPAP Vision, haben zwangsläufg eine Leckage um den Totraum des Schlauches während der Expiration auszuwaschen. Diese Geräte benötigen dafür einen minimalen EPAP.

  • Gemessene AZVolumina werden bei zu hohen Leckagen ungenau.
  • Eine zuverlässige Bestimmung des Expirationsvolumens ist nur über ein Zweischlauchsystem möglich (z.B. Evita). Bei einem Einschlauchsystem ist ein gut abdichtendes Interface (z.B. Maske) sehr wichtig.
Einstellungsgrößen BiPAP Vision:

Beatmungsmodi : CPAP und S/T

CPAP:

  • 4-20 cmH2O (kontinuierlicher positiver Atemwegsdruck)
  • FiO2

S/T:

  • IPAP 4-20 cmH2O (inspiratorischer positiver Atemwegsdruck)
  • EPAP 4-20 cmH2O (exspiratorischer positiver Atemwegsdruck)
  • AF 4-20 AZ/min
  • AP=Druckunterstützung (errechnet sich aus der Differenz zwischen IPAP und EPAP)
  • Differenz EPAP/IPAP
  • Insp.Zeit=Dauer eines AZ (0,5-3,0Sek)
  • IPAP Anstiegszeit 0,05-0,4
  • FiO2 in %O2

S-Modus:

  • Druckunterstützte Spontanatmung (assistierte Beatmung)

T-Modus:

  • zeitgesteuerte kontrollierte Beatmung
  • Mindestanzahl an AZ/min., sichert Atemfrequenz
  • Gerät löst zeitgesteuerte Atemzug aus, falls innerhalb eines Intervals kein Spontanatemzug beginnt
  • V markiert auf der Volumenkurve den zeitgesteuerten Atemzug

Die verbrauchte Atemluft wird beim BiPAP Vision nicht über ein aktiv kontrolliertes Ausatemventil aus dem Schlauch entfernt, sondern über beabsichtigte Leckagen an Maske und Schlauch.


Wichtig:
Lecktest beim anschalten des Gerätes. Die Fähigkeit die gesamte ausgeatmete Luft über das Leck zu entfernen, hängt von den Einstellungen ab. Wenn EPAP zu niedrig und die Atemfrequenz zu hoch eingestellt ist kommt es zur Rückatmung = CO2 Anstieg


3. Beatmungszugang (Interface)

  • In der Initialphase der Therapie werden Mund-Nasen-Masken bevorzugt (Full Face)
  • Individuell umstellen auf eine Vollgesichtsmaske (Total Face Maske), Helm oder Nasenmaske
  • Während der NIV Therapie verschiedene Interfaces miteinander kombinieren um maskenbedingte Probleme zu verhindern
  • Maske muss passend zum Ventilator ausgesucht werden(Leckage, Ausatemsystem, beachten)
  • Einweg/Mehrweg
  • Haut- und Druckeigenschaften beachten
  • Magensonde vorhanden? Dichtungspolster verwenden


Mund-Nasen-Masken (Full Face) z.B. von Fischer und Paykel



 
  • Einmaliger Gebrauch, bis zu 7 Tage
  • Kinn mit in der Maske
  • Stirnhalterung muss nicht aufliegen
  • Ohne Sicherheitsventil (nur für Beatmungssysteme mit Dualschlauchsystem)



Helm



  
  • Bei rein hypoxischem Atmungsversagen zu empfehlen, da geringes Absenken von CO2
  • Gute Aufrechterhaltung eines PEEP
  • Hohe Beatmungsdrücke wählbar
  • Ideal bei CPAP
  • Geringes Aspirationsrisiko
  • Hohe Toleranz
  • Keine Hautverletzungen
  • Nachteile : Volumen-Monitoring erschwert, Lärm (Pegel minimieren durch HME-Filter auf der Inspirationsseite)
  • Nur für Geräte mit Expiratonsschlauch


Nasenmaske


  • Primär zur Behandlung des obstruktiven Schlafapnoesyndroms
  • Nicht bei akuter Atemnot wegen reflexartiger Mundatmung
  • Ist der Zustand des Patienten nach 24-48 Stunden stabil, kann der Einsatz einer Nasenmaske eine gute Alternative sein (bei hyperkapnischer ARI)
 

Vollgesichtsmaske (Total Face Maske) z.B. von Respironics



  Vorteile:
  • Einfaches Anpassen
  • Ideal für schnelle Anwendung
Nachteil:
  • Maske beschlägt
  • nicht geeignet bei Patienten mit Glaukom, kürzlich erfogter Augen-OP