NIV bei schwieriger Entwöhnung vom Respirator              

                                                                                                                                                                                                              

  • Bei einer Beatmungsdauer von bis zu 7 Tagen ist mit einer schwierigen Entwöhnung zu rechnen.
  • Bei einer Beatmungszeit von mehr als 7Tagen spricht man von einer Langzeitbeatmun (LZB)
Ursachen :
  • erschöpfte Atemmuskulatur
  • Schädel-Hirntrauma
  • Sepsis
  • Adipositas per magma

Häufigstes Krankheitsbild welches zur LZB führt ist die COPD (hyperkapnische ARI). Länger dauernde invasive Beatmung verschlechtert die Prognose des Patienten.

Bei "NIV-Fähigkeit" sollten invasiv beatmete Patienten mit COPD möglichst frühzeitig extubiert und auf NIV umgestellt werden. Die Letalitäts-, Reintubations-, Tracheotomie- und Komplikationsrate wird gesenkt.


NIV bei ARI in der Postextubationsphase

  • Wenn es nach der Extubation eines stabilen Patienten erneut zu einer ARI kommt,z.B. verfrühte Extubation
  • Eine Reintubation ist mit einer hohen Komplikations- und Letalitätsrate verbunden
  • Frühzeitige NIV bei COPD, schwierige Entwöhnung in der Anamnese, hohem Alter, Herzinsuffiziens und Hypersekretion
  • Bei Patienten mit Adipositas ließ sich durch NIV nach Extubation die Reintubationsrate senken
  • Bei hypoxämischer ARI: keine Unterschiede zwischen NIV und Standarttherapie. Eine indizierte Reintubation nicht verzögern. Studienergebnisse lassen jedoch nicht schlussfolgern dass NIV absolut kontraindiziert ist


Postoperative NIV Anwendung


OP bedingte Veränderungen der Lungenfunktion :

  • Während einer Allgemeinanästhesie in Rückenlage, nimmt die funktionelle Residualkapazität um 20% ab
  • Ausbildung von Atelektasen die in den ersten post.op Tagen bestehen bleiben
  • Verschlechterung der Oxygenierung
  • Zusätzliche Risikofaktoren wie Rauchen, COPD, hoher ASA Status, Alter, Art des Eingriffs (Thorax, Abdomen), dauer der OP (> 3h)
  • Schmerzbedingte Schonatmung

Postoperative Anwendung der NIV, mögliche Therapieansätze

  • Intermittierende Applikation eines CPAP über eine Gesichtsmaske trägt zu einer effektiven Verbesserung des postoperativen pulmonalen Gasaustausches und zur Reduktion postoperativer pulmonaler Komplikationen bei
  • Anwendung von Masken.CPAP mit 5cmH2O (mind 1h) 4h nach Extubation
  • Nasales CPAP mit 9-10cmH2O ohne negative Auswirkung auf die Hämodynamik
  • Durch die frühzeitige Anwendung von CPAP bzw. NIV unmittelbar nach Extubation kann die Reintubationsrate und weitere Komplikationen signifikant gesenkt werden (CPAP 7-10cmH2O für 6-24 Stunden oder CPAP für 30 Minuten 6mal am Tag)
  • Studie über NIV nach abdominalchirurgischen Eingriffen die postoperativ eine ARI entwickelten wurden 67% erfolgreich mit NIV behandelt (PEEP 4-8cmH2O und Druckunterstützung passend für ein Tidalvolumen von 8-10ml/Kg KG
  • Anwendung der NIV während einer Bronchoskopie bei hypoxämischen Patienten kann das Ausmaß der Hypoxämie verhundern und notwendige Intubation vermeiden
  • Auch die Anlage einer PEG wird bei neuromuskulären Risikopatienten erfolgreich durchgeführt


NIV in der Palliativmedizin

  • NIV kann als palliative Maßnahme zur Reduktion der Dyspnoe und Besserung der Lebensqualität eingesetzt werden. Therapieziel ist die Vermeidung und/oder Linderung von Leiden.
  • Bei Vorliegen einer Patientenverfügung, in der eine Intubation, aber nicht prinzipiell eine Beatmung abgelehnt wird, kann nach ausführlicher Aufklärung und Zustimmung des Patienten mit NIV begonnen werden.
  • Patienten sollten über die Unterschiede zwischen invasiver Beatmung und NIV aufgeklärt werden um frühzeitig klare Aussagen zur NIV in der Palliativphase zu formulieren. Besonders wichtig bei chronisch erkrankten Patienten mit drohender ARI
  • Ein Abbruch von NIV ist für Patienten und Angehörige meist weniger belastend als der Abbruch invasiver Beatmung